Jean Kleeb wurde in Santo André, Brasilien, geboren. Mit neun Jahren begann er Klavier zu spielen und anschließend besuchte er die Musikschule für Jazz und populäre Musik Fundação das Artes de São Caetano do Sul. Dort lernte er verschiedene musikalische Richtungen der Musik kennen, u.a. den vielfältigen brasilianischen Stil.
Bereits mit 16 Jahren begann er sein Studium der Schulmusik an der Universität von São Paulo, das er 1984 abschloss. Anschließend absolvierte er bis 1988 ein Kompositionsstudium. Chorleitung studierte er bei Marco Antonio da Silva Ramos und Komposition bei Willy Correa de Oliveira. Klavier studierte er unter anderem bei Gilberto Tinetti und Eduardo Martins und entwickelte sich zudem autodidaktisch weiter, vor allem im Bereich der modernen sowie der südamerikanischen Jazz und modernen Musik.
Während dieser Zeit begann er Chöre zu leiten und nahm an Workshops für Chor- und Orchesterleitung mit renommierten Dirigenten teil, wie z.B. bei Eric Ericson aus dem Staatlichem Chor Stockholm.
1991 kam er nach Deutschland, wo er seine Tätigkeit als Komponist, Pianist, Arrangeur, Chor- und Orchesterleiter, Sänger und Musiklehrer fortsetzte. In Stuttgart besuchte er die Freie Hochschule Stuttgart für Waldorfpädagogik und 1992 zog er nach Marburg. Bis 2001 war er Musiklehrer der Waldorfschule Marburg und seitdem freischaffender Musiker.
Von 2002 bis 2005 arbeitete er als Lehrbeauftragter für lateinamerikanische Musik und Improvisation am Musikinstitut der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er ist eingeladener Dozent und Workshop-Leiter an verschiedenen Universitäten, Schulen, Tagungen und Kongressen. u.a. bei Chorcom, VdM und den Veranstaltungen der Verlage Bärenreiter und Helbling. Regelmäßig gibt er Kurse über seine Werke in Deutschland, Schweiz, Österreich, Holland, Spanien, USA, Argentinien und Brasilien.
Darüber hinaus ist er Jury-Mitglied bei internationalen Chorfestivals wie z.B. bei Grand Prix of Nations 2019 in Göteborg (Schweden) und beim Chorfest der Deutschen Chorverbandes.
Früh begann er zu komponieren. Seine Kompositionen für Orchester, Kammermusik, Klavier und Chor erstrecken sich stilistisch von Musik der Moderne, der Klassik, der Popularmusik bis hin zur Weltmusik. Inzwischen sind es mehr als 150 Werke.
Herausgabe von zahlreichen Musikbüchern und CDs u.a. bei Bärenreiter, bei Gustav Bosse und beim Helbling Verlag, Carus Verlag, Edition Ferimontana. Insgesamt 12 Klavierzyklen mit Eigenkompositionen zwischen Jazz, Klassik und Latin; zeitgenössische Chorwerke von deutscher Lyrik, südamerikanische Chorstücke und geistliche Werke wie z.B: Kantate an die Heilige Elisabeth, Welt-Magnificat, Missa Brasileira und Luther! Ein Weltmusik Oratorium zum Reformationsjahr 2107. Zum Beethovenjahr 2020 komponierte er die Klavierzyklen Beethoven goes Jazz und Beethoven around the world. Letztes komponierte er die Kantate Ipirungaua – Amazonas for Future über die Schöpfungsgeschichte im Amazonas (Brasilien) und das Singspiel „Zauber der Freiheit“ zur Verarbeitung der Hexenverfolgung in Marburg im 16 Jh.
Er ist Leiter mehrerer Ensembles u.a. Kammerchor Klangfarben (Gießen), Chor „Joy of Life“ der Kurhessischen Kantorei Marburg und Chor „Vozes do Brasil“ (Köln). In Anerkennung zu seiner langjährigen Tätigkeit in der Evangelischen Kirche Deutschlands wird er im Jahr 2022 zum Kantor ernannt.