Jubilate

Henry Purcell (1659-1695) schrieb das Jubilate auf das Fest der heiligen Caecilia 1694 für die Musical Society, eine Gesellschaft, die anspruchsvolle Musik pflegte. Das Werk bildet mit dem gleichzeitig entstandenen Te Deum eine tonartliche und bis zu einem bestimmten Grad auch motivische Einheit.

Te Deum und Jubilate hatten einen derartigen Erfolg, dass sie bis 1713 alljährlich wiederholt wurden, später wechselten sie mit Händels Utrechter Te Deum, zuletzt mit dessen Dettinger Te Deum ab. Die Bedeutung, die den beiden Kompositionen Purcell’s zugemessen wurde, geht schon daraus hervor, dass die Witwe des Meisters sie kurz nach dessen frühem Tod in Partitur herausgab, die mehrere Auflagen erlebte.

Te Deum und Jubilate sind Bestandteile der anglikanischen Liturgie, wo sie zum Morning Service gehören. Während der Text des Te Deum von einem frühchristlichen Dichter stammt, liegt dem Jubilate der 100. Psalm zugrunde.

Das Te Deum ist mit deutschem Text vom gleichen Herausgeber ebenfalls im Musikverlag Emil Ruh erschienen und separat zu beziehen. Bei einer vollständigen Aufführung von Te Deum und Jubilate wäre ein Interludium sicher willkommen, das den vokalen Teilen in D-Dur einen vorwiegend instrumentalen Teil in der Paralleltonart (h-moll) entgegenstellt.

Im Anfangs- und Schlussteil von Purcell’s Anthem “The Lord Is My Light“ (Psalm 27) glaubt der Herausgeber ein solches Stück gefunden zu haben, das geeignet sein könnte, Te Deum und Jubilate sinnvoll miteinander zu verbinden. Selbstverständlich ist die Ausführung dieser Zwischenmusik dem Belieben anheimgestellt. Da es sich aber in ihrem Charakter um einen authentischen Purcell handelt, ist die innere Einheit trotz des zeitlichen Unterschieds- das Anthem entstand 10 Jahre vor dem Te Deum- gewahrt.

Unsere Ausgabe lehnt sich streng an das Original an. Einige Tempoangaben sind Vorschläge des Herausgebers und in Klammern () gesetzt.

Zürich, im Herbst 1976, Eugen Thiele