Wer japanische Kinder Hänschen klein pfeifen hört, braucht sich nicht zu wundern. In Japan gehören deutsche Volkslieder zum allgemeinen Liedgut. Japanische Melodien hingegen tönen hierzulande wohl eher selten aus Musizierzimmern. Das kann sich nun ändern. Der Ikuro-Verlag legt mit seiner Neuerscheinung Kinderlieder aus Japan eine Sammlung alter und neuer japanischer Lieder vor, die für zwei Violinen arrangiert wurden.
Hervorzuheben ist, dass die Ausgabe äußerst anschaulich gestaltet ist. Sehr kindgerechte, hübsche Zeichnungen illustrieren die stets programmatischen Stücke. Ob in Der Elefant, Die klingenden Schuhe oder in Die Spatzenschule: Die Fantasie der Kinder (und der Lehrkraft!) wird mit imaginativen Impulsen genährt – nicht zuletzt dadurch, dass allen Stücken eine kurze Erläuterung zum Text und Informationen rund um die Entstehung des Lieds vorangestellt ist. Spielerinnen und Spieler werden in das traditionelle japanische Liedgut nicht hineingeworfen, sondern an die Hand genommen und behutsam durch bislang möglicherweise unbekanntes Hörterrain geführt. Über die japanischen Dichter und Komponisten stehen zu Beginn kurze biografische Informationen zum Nachschlagen bereit.
Die Gestaltung der vorgegebenen Melodien ist äußerst vielfältig. Einfache Harmonisierung der Begleitstimme, dann auch wieder kontrapunktisch eingesetzte Rhythmen und angereicherte Harmonik. Bei einigen Liedern wird den Violinspielern und -spielerinnen überraschende Virtuosität abgefordert.