Der Untertitel des Christian Gerhaher gewidmeten Werks, 23 Sätze von Nikolaus Lenau, ist wörtlich zu nehmen: Einige der Texte, die Heinz Holliger musikalisch deutet, sind nur wenige Worte lang. In ihrer unerbittlichen Fokussierung auf das Wesentliche wirken sie wie Konzentrate einer Empfindung, die als Weltschmerz in die Literaturgeschichte einging. Holligers Musik greift diesen Aspekt der Konzentration auf, indem er Sänger und Pianisten auf engstem Raum ein Höchstmaß an technischen Anforderungen bewältigen lässt, nie als Selbstzweck, sondern immer als Mittel extremer Verdichtung des musikalischen und emotionalen Ausdrucks.