Weihnachten – Das Fest der Lieder

von Cathrin Mauer, David Rauh und Holger Slowik (28.11–24.12.2020)

Weihnachten ist das Fest der Lieder! Zu keiner anderen Gelegenheit gibt es so eine Fülle an Melodien und Texten aus allen Jahrhunderten und aus allen Regionen der Welt. Von ihrem angestammten Ort, dem gemeinsamen Singen in der Familie und im Gottesdienst, haben die Weihnachtslieder sich längst ausgebreitet in den öffentlichen Raum und überziehen ihn wie allzu süßer Zuckerguss – zum Überdruss nicht nur der Weihnachtsmuffel.

Gegen diese Dauerbeschallung mag es helfen, sich einige wenige Lieder herauszugreifen und diese etwas genauer anzuschauen: Wo kommen sie her? Welche Geschichte steckt hinter ihrer Entstehung? Was steht eigentlich genau im Text und was macht ihre Melodie so besonders einprägsam? In diesem Sinne möchten wir Sie durch die Adventszeit bis Weihnachten begleiten und Ihnen jede Woche ein Lied zur näheren Betrachtung ans Herz legen.

Erster Advent: Macht hoch die Tür

Dieter Blum: Präludium zu Macht hoch die Tür (aus Orgelstücke zum Gotteslob, Band 1 – Advent; Dieter Blum an der Klais-Orgel der Stadtpfarrkirche Hammelburg, Aufnahme: P. Oschmann)

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit“

Advent ist die Zeit der Erwartung: Die Kinder freuen sich auf die Weihnachtsgeschenke, die Erwachsenen vielleicht auf die Feiertage und die Christen bereiten sich auf die ‚Ankunft‘ (lateinisch ‚Advent‘) von Jesus von Nazareth vor.

Mit dieser ‚Ankunft‘ ist nicht nur seine Geburt und Menschwerdung gemeint, die an Weihnachten gefeiert wird. Viele Adventslieder weiten ihre Perspektive auf die ganze christliche Heilsgeschichte aus und besingen auch Passion, Auferstehung und die erwartete Wiederkunft Christi „am Ende der Zeiten“ (wie im letzten Buch der Bibel, der Apokalypse des Johannes, beschrieben).

„ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt“

Eine solche ‚Ankunft‘ Christi war auch sein Einzug in Jerusalem – auf einem Esel reitend und wie ein König begrüßt. Am ersten Advent wird in den evangelischen Gottesdiensten an dieses Ereignis erinnert. Das entsprechende Evangelium (Mt 21, 1–11) und der Psalm 24 („Machet die Tore weit und die Türen der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe!“) sind die Textquellen, aus denen der Lieddichter von Macht hoch die Tür schöpft.

„all unsre Not zum End er bringt”

Auch wenn jede Zeit und jeder Mensch eigene Nöte haben, hört man diesen Vers doch anders, wenn man die Entstehungszeit des Liedes mitbedenkt: Der lutherische Theologe Georg Weissel (1590-1635) dichtete es aus Anlass der Weihe einer Kirche im ostpreußischen Königsberg im Jahr 1623, mitten im Dreißigjährigen Krieg, einer Zeit besonderer Not und beständiger Bedrohung. Es wurde zunächst in einer Vertonung von Johann Stobäus gesungen. Der heute gebräuchlichen Melodie begegnet man zum ersten Mal in einem Gesangbuch von 1704. Ihr wiegendes Dreier-Metrum erzeugt genau die pastorale Stimmung, die die meisten mitteleuropäischen Weihnachtslieder auszeichnet.

„Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.
…mein Heiland groß von Tat.
…mein Tröster früh und spat.
…voll Rat, voll Tat, voll Gnad.“

Jeweils im Refrain fasst das Lied seine theologischen Kernaussagen zusammen: Gott hat die Welt erschaffen und seinen Sohn als Heiland und Erlöser, als weisen Tröster gesandt.

„Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.“

In der fünften und letzten Strophe wechselt das Lied vom allgemein Theologischen ins Persönlich-Private: Nicht nur die Tore der Stadt und der ganzen Welt, sondern auch das Herz des einzelnen Betenden soll sich öffnen und bereit machen.

„Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.“

Mit seinen letzten Worten schließt das Lied an die ‚Urszene‘ weihnachtlichen Singens an: Den Lobpreis der Engel und der Hirten am Weihnachtsmorgen:

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden.“

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.

Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat.

O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
so diesen König bei sich hat.
Wohl allen Herzen insgemein,
da dieser König ziehet ein.
Er ist die rechte Freudensonn,
bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott,
mein Tröster früh und spat.

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
eu’r Herz zum Tempel zubereit’.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
so kommt der König auch zu euch,
ja, Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
voll Rat, voll Tat, voll Gnad.

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.

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Zweiter Advent: Lasst und froh und munter sein (Nikolaus)

„Bald ist Nikolausabend da“, singen die Kinder am Vorabend zum Gedenktag des Heiligen Nikolaus, der jedes Jahr am 6. Dezember gefeiert wird. Das Lied Lasst uns froh und munter sein ist im 19. Jahrhundert entstanden – der Autor, vielleicht der Theologe Josef Annegarn (1794–1843), ist nicht gesichert. Genauso wenig gesichert sind die Eckdaten der realen Vorbilder für Sankt Nikolaus, denn er geht wohl auf zwei historische Figuren aus der heutigen Türkei zurück, einen Bischof von Myra aus dem 4. Jh. und einen Bischof von Pinora aus dem 6. Jh.

Um die Zeit des ‚zweiten‘ Nikolaus traten auch die ersten Legenden auf. Eine davon erhob Nikolaus ganz besonders zum Überbringer von Geschenken: Er soll nämlich über Nacht Gold in das Haus einer äußerst mittellosen Familie geworfen haben. So konnten die drei Töchter jeweils mit einer Mitgift ausgestattet werden und sich durch standesgemäße Heirat aus der Armut befreien.

Diese Legende wurde auf das mittelalterliche ‚Bischofsspiel‘ übertragen, bei dem einmal im Jahr in Kloster- und Stiftsschulen ein Kind, verkleidet als Bischof, andere Kinder beschenkte. In früheren Jahrhunderten bastelten die Kinder dafür Schiffchen, in die ein als Nikolaus Verkleideter seine Geschenke legen konnte – der Heilige Nikolaus ist auch der Schutzpatron der Seeleute. Die Schiffchen wurden mit der Zeit durch Stiefel, Socken oder eben auch Teller ersetzt.

Der Liedtext erzählt den Brauch in drei Schritten: Zuerst wird der Teller aufgestellt, dann wird er zur Schlafenszeit befüllt und schließlich freuen sich die Kinder über den vollen Teller. Die erste und letzte Strophe umrahmen die Geschichte: Sie schildern zuerst die Vorfreude („Lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freun“), dann den Dank an Nikolaus („Niklaus ist ein guter Mann, dem man nicht genug danken kann“). In manchen regionalen Varianten des Liedes wird dieser Dreischritt in den Kehrversen nachvollzogen: „Bald ist/ Heut’ ist/ Nun war Nikolausabend da“.

Die zweite und vierte Strophe wurden später hinzugedichtet und sind daher nicht überall bekannt. Vermutlich stammen sie von einem Schulmeister aus der Gegend des Hunsrück oder dem Rheinland. Dieser Umstand erklärt, warum diese beiden Strophen den logischen Zusammenhalt der Erzählung in gewissem Maße aufbrechen: Die zweite Strophe ist nicht Teil des Brauchs selbst, sie vergrößert den Kontext, indem der Weg von außen, der Schule, zum Ort des Geschehens besungen wird. Die vierte Strophe ist inhaltlich mehr oder weniger eine Wiederholung der dritten Strophe.

Aber egal, in welcher der vielen Varianten man das Lied singt, die Melodie unterstreicht den vor Freude strotzenden Liedtext immer gleich. Der ‚frohe‘ und ‚muntere‘ Charakter ergibt sich aus dem einfachen und geraden Rhythmus, der sich mit jeder Zeile wiederholt, aber mit „Lustig, lustig“ witzigerweise aufgebrochen wird.

Achten Sie zudem einmal darauf, wie es klingt, wenn Sie eine Silbe über zwei Töne verteilen, wie es bei den kürzeren Notenwerten immer wieder passiert: „froh und“ klingt dann beispielsweise wie ‚fro-h-oh u-h-und‘. Das ‚h‘, dass dabei unweigerlich dazwischen kommt, ergänzt die Wörter um ein Lachen! Das größte Glück liegt aber auf der zentralen frohen Botschaft, die vom höchsten Ton eingeleitet wird: „Bald ist Nikolausabend da!“

1 Lasst uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freun!

Lustig, lustig, traleralera!
|: Bald ist Nikolausabend da! :|

[2] Bald ist unsere Schule aus,
dann zieh’n wir vergnügt nach Haus.

Kehrvers

3 Dann stell’ ich den Teller auf,
Niklaus legt gewiss was drauf.

Kehrvers

[4] Steht der Teller auf dem Tisch,
sing’ ich nochmals froh und frisch:

Kehrvers

5 Wenn ich schlaf’, dann träume ich,
jetzt bringt Niklaus was für mich.

Kehrvers

6 Wenn ich aufgestanden bin,
lauf’ ich schnell zum Teller hin.

Kehrvers

7 Niklaus ist ein guter Mann,
dem man nicht genug danken kann.

Kehrvers

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Dritter Advent: Santa Lucia (13. Dezember)

Wir möchten Sie zu einem kleinen Experiment einladen. Lassen Sie diese Szene kurz auf sich wirken und stellen Sie sich eine Melodie dazu vor:

„Auf dem Meer glitzert das Silbergestirn;
die See ist ruhig, der Wind günstig.
Kommt auf mein wendiges Boot!“

Und jetzt dasselbe Spiel mit dieser Szene:

„Schwer liegt die Finsternis auf unsern Gassen,
lang hat das Sonnenlicht uns schon verlassen.“

Wahrscheinlich sind Ihnen zu den beiden Szenen zwei sehr unterschiedliche Melodien eingefallen. Vielleicht eine luftig-heitere für die abendliche Hafenszene mit dem aufgehenden Mond, der das Meer glitzern lässt? Eine eher düstere für die über engen Gassen liegende Finsternis? Ist es denkbar, dass für beide Szenen dieselbe Melodie passen könnte?

Wir möchten Ihnen die erstaunliche Migrationsgeschichte einer Melodie erzählen, die als neapolitanische Canzone begann, als italienischer Schlager (sogar Elvis Presley hat ihn gesungen) Karriere machte und mittlerweile als schwedisches Vorweihnachtslied von Norden her die Welt erobert. Nur eines blieb immer gleich, nämlich der Text des Refrains: „Santa Lucia!“

Veröffentlicht wurde die Canzone zum ersten Mal im Jahr 1849 von Teodoro Cottrau in neapolitanischem Dialekt. Es ist, wie so oft bei Volksliedern, unklar, ob er Text und Musik selbst verfasst oder nur aufgezeichnet hat. Das Lied schildert eine abendliche Szene im Hafen des Borgo Santa Lucia in Neapel – wie in Italien üblich wurde auch hier das Stadtviertel nach der Patronin der Pfarrkirche benannt, in diesem Fall der Heiligen Lucia von Syrakus, einer frühchristlichen Märtyrerin des 3. Jahrhunderts aus Sizilien.

Kommen wir nun aber zurück in die Adventszeit, die geprägt ist von Lichtersymbolik: Der Adventskranz, die Rorate-Messen im Kerzenschein – all das kündet im christlichen Glauben Jesus Christus an, das „Licht der Welt“.

Aber schon seit vorchristlichen Zeiten ist diese dunkelste Zeit des Jahres verbunden mit zahlreichen Bräuchen und Festen, die Hoffnung machen sollen auf die Rückkehr des (Sonnen-)Lichts. Bis zur großen Kalenderreform des 16. Jahrhunderts fiel der kürzeste Tag des Jahres auf den 13. Dezember, den Gedenktag der Heiligen Lucia.


Napoli, Santa Lucia (Salvatore Candido 1840)

Santa Lucia von Teodoro Cottrau

Sul mare luccica l'astro d'argento;
placida è l'onda, prospero il vento.
Venite all'agile barchetta mia!
Santa Lucia, Santa Lucia!

Con questo zeffiro così soave
oh com'è bello star sulla nave!
Su passeggeri, venite via!
Santa Lucia, Santa Lucia!

In fra le tende bandir la cena
in una sera così serena
chi non dimanda, chi non desia?
Santa Lucia, Santa Lucia!

O dolce Napoli, o suol beato,
ove sorridere volle il creato!
Tu sei l’impero dell’armonia!
Santa Lucia, Santa Lucia!

Übersetzung

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Lucia löste der Legende nach in der Zeit der Christenverfolgung das Verlöbnis mit ihrem heidnischen Bräutigam, um sich der Unterstützung der im Untergrund lebenden Christen zu widmen. Ihr verschmähter Verlobter zeigte sie daraufhin als Angehörige der verbotenen Religion an, was Lucia mit ihrem Leben bezahlte.

In den skandinavischen Ländern, in denen der Winter besonders dunkel ist, fließen all diese Traditionsstränge in einem Brauchtum zusammen, das vor allem in Schweden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts landesweit gepflegt wird – das Lucia-Fest.

Morgens in der Familie, tagsüber im Betrieb, in Schulen und Universitäten und abends in der Kirche wird das Fest gefeiert. In der Familie übernimmt die älteste Tochter die Rolle der Lucia und serviert ihren Eltern das traditionelle Safrangebäck, die Lussekatter.

Städte, Gemeinden und das ganze Land halten im Vorfeld Wahlen ab und küren jeweils eine Lucia, die dann die Lucia-Prozessionen anführt. Gekleidet sind diese Lucias immer in ein weißes Gewand, ein Symbol für die Jungfräulichkeit der Heiligen Lucia. Auf dem Kopf tragen sie einen Kranz aus (elektrischen) Kerzen und erhellen so die Dunkelheit der Nacht und der Jahreszeit.

Auch die Heilige Lucia soll mit so einem Kerzenkranz auf dem Kopf nachts ihre verfolgten Mitchristen besucht haben – so hatte sie die Hände frei für ihre Gaben. Das wichtigste am Lucia-Fest, das auch in Deutschland vor allem in Städten mit einer skandinavischen Partnergemeinde immer öfter gefeiert wird, ist aber das Lied Natten går tunga fjät, das der schwedische Dichter Arvid Rosén 1928 auf die Melodie unserer neapolitanischen Canzone dichtete.

Die süditalienische Melodie hat anscheinend so viele Sonnenstrahlen des Golfes von Neapel in sich aufgesogen, dass sie auch der nordeuropäischen Hoffnung auf ein Ende der finsteren Jahreszeit Ausdruck verleihen kann:

„Nun steigt der Tag empor, rot aus dem Himmelstor:
Santa Lucia! Santa Lucia!“

Natten går tunga fjät von Arvid Rosén

Natten går tunga fjät runt gård och stuva.
Kring jord som sol förlät, skuggorna ruva.
Då i vårt mörka hus, stiger med tända ljus,
Sankta Lucia, Sankta Lucia.

Natten var stor och stum. Nu hör, det svingar,
i alla tysta rum, sus som av vingar.
Se på vår tröskel står vitkläd, med ljus i hår,
Sankta Lucia, Sankta Lucia.

„Mörkret skall flykta snart ur jordens dalar.“
Så hon ett underbart ord till oss talar.
Dagen skall åter gry, stiga ur rosig sky,
Sankta Lucia, Sankta Lucia.

Übersetzung

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Vierter Advent: Last Christmas

Ihm entkommt man einfach nicht in der Vorweihnachtszeit – ob als Hintergrundmusik in einem Kaufhaus, im Radio oder in der Kälte auf dem Weihnachtsmarkt: Der Song Last Christmas polarisiert die Menschen in der Weihnachtszeit ganz besonders, und es gibt nur zwei Meinungen – entweder man hasst oder liebt dieses Lied!

Last Christmas wurde am 3. Dezember 1984 vom britischen Popduo Wham!, bestehend aus George Michael und Andrew Ridgeley, veröffentlicht, die sich mit dem Hit in der Geschichte der Weihnachtslieder verewigten. Der Songtext alleine lässt nicht vermuten, dass es sich hierbei um einen Weihnachtssong handelt. Er erzählt die Geschichte einer gescheiterten Liebesbeziehung zur Weihnachtszeit im vorangegangenen Jahr. Auch im Musikvideo, das diese Geschichte mit George Michael und Andrew Ridgeley in den Hauptrollen darstellt, dient der Christbaum nur zur Verortung der Handlung in der Weihnachtszeit.

Gedreht wurde das Video in dem bekannten schweizerischen und eigentlich autofreien Skiort Saas-Fee in den Walliser Alpen. Extra für die Dreharbeiten erhielten die Musiker eine Sondergenehmigung, um mit ihrem Auto durch den Ort und sogar bis hinauf zur Skihütte zu fahren.

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Wenn man den Gerüchten glauben mag, dann war Last Christmas tatsächlich auch nie als Weihnachtshit geplant. Das Plattenunternehmen, bei dem das Duo unter Vertrag stand, wollte im Jahr 1984 – auf dem Höhepunkt seiner Karriere – unbedingt kurzfristig einen Weihnachtshit veröffentlichen. Kurzerhand schrieb dann George Michael den Text eines bereits komponierten Liedes mit dem Titel Last Easter um und verlegte das Setting vom Osterhasen zum Weihnachtsmann. (Was für ein Glück, dass die Wörter ‚Easter‘ und ‚Christmas‘ beide zweisilbig sind!)

Trotz allem Erfolg blieb dem Weihnachtshit allerdings eines verwehrt – er landete bis zum heutigen Tag (außer in Irland) nie auf Platz 1 der Singlecharts. Im Veröffentlichungsjahr 1984 lag dies vor allem darin begründet, dass zeitgleich das große Hungerhilfeprojekt Band Aid seinen Charity-Song Do They Know It’s Christmas? (in dem übrigens auch George Michael mitsingt) veröffentlichte und sich für mehrere Wochen den ersten Platz in den Charts sicherte.

Und trotzdem handelt es sich bei diesem Weihnachtspopklassiker wohl um eines der bekanntesten Weihnachtslieder unserer Zeit. Bekannte Superstars wie Taylor Swift, Ariana Grande oder Whigfield sowie deutschsprachige Musikgrößen wie Helene Fischer, Andreas Gabalier oder Matthias Reim coverten den Song ebenfalls erfolgreich.

Fast schon ein Wettbewerb entbrannte in den 2010er Jahren zwischen einigen Radiosendern, als einzelne Moderatoren sich in ihren Studios einschlossen und bis zu zwei Stunden am Stück Last Christmas in Dauerschleife spielten – bis zu 24 Mal! Da kann man nur hoffen, dass so ein Wettbewerb in Zukunft nicht noch einmal neu entfacht wird, und wir in der besinnlichen Vorweihnachtszeit auch noch andere Lieder zu hören bekommen!

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Heiligabend: Stille Nacht

Heute kennt man das Lied Stille Nacht, in über 300 Sprachen und Dialekten übersetzt, auf der ganzen Welt. Aber seinen Ursprung hat es in einem kleinen Ort bei Salzburg, in Oberndorf. Die Melodie stammt von Franz Xaver Gruber (1787–1863), damals Schullehrer in Arnsdorf und Organist und Mesner an der Oberndorfer Schifferkirche St. Nikola. 1818 wurde er vom Hilfspfarrer Joseph Mohr (1792–1848) gebeten, ein Gedicht zu vertonen, das dieser zwei Jahre zuvor geschrieben hatte. Mit Mohr an der Gitarre – die Orgel war wohl kaputt – trugen die beiden das Lied in der Messe zum Heiligen Abend vor. Begleitet wurden sie von einem Chor, der die letzten beiden Zeilen jeder Strophe wiederholte. Stille Nacht wurde mit Begeisterung von der Gemeinde aufgenommen.

Das Lied verbreitete sich über reisende Sängerfamilien bald in Mitteleuropa. Um 1840 brachte die Rainer-Family das Lied auch nach Amerika. Die Namen der Autoren gerieten bei der raschen Verbreitung in den Hintergrund, sodass Stille Nacht zwischenzeitlich nur als alpenländische Volksweise bekannt war. Auch wurde als Autor Michael Haydn vermutet, der im 18. Jahrhundert Hofkomponist in Salzburg war. Als Gruber durch eine Anfrage des preußischen Königs davon erfuhr, verfasste er 1854 die Schrift Authentische Veranlassung zur Komposition des Weihnachtsliedes ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘, durch die wir mit Sicherheit die Entstehungsgeschichte rekonstruieren können.

Oberndorf sollte mit der Zeit zu einer Art Mekka für Liebhaber des Weihnachtsliedes Stille Nacht werden: Heute zieht es jährlich Tausende Touristen zur Stille Nacht-Kapelle, die an der Stelle der ehemaligen Nikolai-Kirche errichtet wurde. Daneben gibt es auch ein Stille Nacht-Museum, in dem zur Adventszeit ein Sonderpostamt mit eigener Briefmarke samt Poststempel eingerichtet ist. Oberndorf ist zudem der Sitz der Stille Nacht-Gesellschaft, die sich auch um weitere Forschung rund um das Weihnachtslied bemüht.

Die älteste erhaltene schriftliche Überlieferung des Liedes ist auf 1820 datiert. Durch den punktierten Rhythmus im 6/8-Takt bekommt das Lied den typischen Puls eines Wiegenlieds. Mit jeder punktierten Note wird die Wiege quasi neu angeschubst. Im Verlauf legt sich über die Beschreibung der biblischen Krippenszene ein Hoffnungsschimmer, der im Kontext der Zeit besonders bedeutsam war. Salzburg sah Anfang des 19. Jahrhunderts unsicheren Zeiten entgegen, nachdem es im Zuge der Napoleonischen Kriege und der Säkularisation seine Unabhängigkeit verloren und einige Umbrüche erfahren hatte. Die heute eher selten gesungene vierte Strophe drückt die Sehnsucht nach Versöhnung am deutlichsten aus:

„Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoß
Und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt.“

Auch zu Beginn des Ersten Weltkrieges schimmerte mit Stille Nacht ein Hoffnungsträger für einen baldigen Frieden auf (der leider nicht so schnell eintraf): Während der Weihnachtsfeiertage 1914 einigten sich britische und deutsche Soldaten gegen den Willen ihrer Vorgesetzten auf einen kurzen Waffenstillstand und sangen gemeinsam in ihren Sprachen das weltberühmte Weihnachtslied. Vielleicht ist es neben der eingängigen Melodie gerade die zeitlose Botschaft des Liedes, die die Menschen so ergreift.

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft; einsam wacht
Nur das traute heilige Paar.
Holder Knab’ im lockigten Haar,
Schlafe in himmlischer Ruh! [2x]

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn! O wie lacht
Lieb’ aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund’.
Jesus in deiner Geburt! [2x]

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Die der Welt Heil gebracht,
Aus des Himmels goldenen Höhn
Uns der Gnaden Fülle läßt seh’n
Jesum in Menschengestalt. [2x]

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoß
Und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt. [2x]

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht,
Als der Herr vom Grimme befreit,
In der Väter urgrauer Zeit
Aller Welt Schonung verhieß. [2x]

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel Alleluja,
Tönt es laut bei Ferne und Nah:
Jesus der Retter ist da! [2x]

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